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Nachhaltigkeit als Unternehmensziel

Bye-bye Netz

Was passiert eigentlich, wenn Energieversorger anfangen, auf ihre Kunden zu hören, und tun, was Bürger von ihnen erwarten? Sie helfen ihnen, sich unabhängig vom Übertragungsnetz zu machen. Das amerikanische Energieunternehmen Green Mountain Power aus Vermont zeigt, wie es geht.

11. August 2017

Über mehr als ein Jahrhundert war die Logik der Energieversorger die Logik der so genannten Systemeffizienz. Was zählte, war das, was die Ingenieurskunst für das Beste hielt: Aus gutem Grund war das möglichst groß und basierte auf heimischen Energien. Für die glücklicheren Länder bedeutete das Wasserkraft, für andere Kohle und Gas, und für diejenigen, die weder über das eine noch das andere verfügten, die Kernenergie. Jetzt stellen Solarenergie, Batterietechnik, Elektroautos und Smart Home diese Logik auf den Kopf.

Green Mountain Power hilft seinen Kunden, und zwar insbesondere denen mit niedrigerem Einkommen, sich vom Netz immer unabhängiger zu machen. Das probieren auch in Europa immer mehr Unternehmen aus, aber kaum einer der alteingesessenen Versorger tut es mit dem Enthusiasmus der Energiewirtschaftler aus Neuengland. Für Green Mountain Power ist es nach eigener Aussage schlicht und einfach der Weg, „auf einen Schlag sowohl Regulatoren, Investoren und Kunden glücklich zu machen“. Für den Kunden ist es grüner, billiger und sicherer. Je weniger Strom aus dem regionalen Netz kommt, desto weniger Netzgebühren fallen an. Den Regulatoren gefällt die geringere Anfälligkeit für Blackouts, während die Investoren sich über den kommerziellen Erfolg freuen.

Doch selbst für ein Unternehmen mit dem Vornamen „Green“ stand vor dem veränderten Angebot ein Kulturwandel. Seit 2014 versteht sich das Unternehmen als eine sogenannte „B Corporation“. Das sind Unternehmen, die sich für soziale Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzen. CEO Mary Powell und das gesamte Management hatten fortan den Auftrag zu berücksichtigen, wie ihre Entscheidungen die Gesellschaft beeinflussen, nicht nur Profite und Stakeholder. Das Ziel: der Todesspirale der traditionellen Versorger zu entkommen.

Quelle: New York Times, Diane Cardwell. Zum vollständigen Artikel (nur auf Englisch) geht es hier.

Ein Weg, die Erwartungen von Bürgern und Kunden besser zu verstehen und herauszufinden, welche Geschäftsmodelle in Zukunft „gesellschaftsfähig“ sind, ist das von Communication Works entwickelte Community Scouting. Damit gelingt es, nicht nur Trends besser zu verstehen, sondern auch, den lokalen Besonderheiten Rechnung zu tragen.

Text: Sabine Froning